B+M Blaubuch

Baustoff + Metall Deutschland 39 Technische Daten In Deutschland sind verschiedene Systeme zur Bewertung der Nachhaltigkeit eines Gebäudes in Verwendung. Mit einemMarktanteil von 81 % sind die Kriterienbriefe der DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V.) in Deutschland am weitesten verbreitet. Mit ca. 17 % steht der Nachweis nach dem amerikanischen System LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) an zweiter Stelle. Weitere Zertifizierungssysteme wie BREEAM (Großbritannien), HQE (Frankreich), GreenStar (Australien) spielen in Deutschland kaum eine Rolle und werden daher hier nicht weiter betrachtet. Gebäudezertifizierungen sind ein wichtiger Bestandteil beim Bauen. Bauprojekte werden bewertet, im Hinblick auf nachhaltige Planung, Errichtung und Betrieb. Die Zertifizierungen machen dies gegenüber Eigentümern, Nutzern und der interessierten Öffentlichkeit sichtbar – meist in Form eines Gütesiegels, das die erhobenen Kennwerte zusammenfasst. Diese geben dem Planungs- und Ausführungsprozess einen verbindlichen, einheitlichen Rahmen und dienen als Qualitätssicherungsinstrument. Zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden sind Daten über die verwendeten Baustoffe notwendig. Mit einer Umweltproduktdeklaration (EPD: Environmental Product Declaration) werden Informationen über die Umweltauswirkungen einzelner Produkte bzw. Baustoffe gegeben und somit eine Gebäudezertifizierung ermöglicht. Bei beiden Bewertungssystemen werden für bestimmte Kriterien Punkte vergeben. Je nachdem wie viele Punkte von den maximal erreichbaren Punkten erreicht wurden, wird ein Zertifikat entsprechend der Übersicht erteilt. Ein direkter Vergleich der bewerteten Gebäude aufgrund der Zertifikate ist aufgrund der gravierenden Unterschiede in der Herangehensweise bzw. in den einzelnen Kriterien nicht möglich. DGNB (seit 2007) Das DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) Zertifikat beurteilt den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes und nicht einzelne Maßnahmen. DGNB wird in Österreich vom ÖGNI zertifiziert. Die Bewertung erfolgt durch eine prozentuelle Aufteilung in sechs unterschiedlich gewichtete Themenfelder. Diese sind die ökonomische, ökologische, soziokulturelle und funktionale Qualität. Weiters die Standort-, Prozess- sowie technische Qualität. Die nachhaltige Gesamtperformance eines Gebäudes wird anhand von rund 40 verschiedenen Kriterien systemübergreifend bewertet, wie z. B. Thermischer Komfort, Barrierefreiheit und Schallschutz. DGNB Version 2018 Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen definiert verschiedene Nutzungsprofile für unterschiedliche Gebäudearten. Es gibt derzeit Systeme für: Büro Shoppingcenter Bildung Geschäftshaus Wohnen Logistik Hotel Produktion Verbrauchermarkt Im Rahmen einer Zertifizierung werden 6 Themenfelder unterschieden: Ökologische Qualität Technische Qualität Ökonomische Qualität Prozessqualität Soziokulturelle & funktionale Qualität Standortqualität Diese sind weiterhin unterteilt in insgesamt 11 Kriteriengruppen, die die 41 Kriterien bündeln. Die in den unterschiedlichen Kategorien erreichten Punktzahlen werden entsprechend dem Nutzungsprofil gewichtet und beim Erreichen der Zielvorgaben werden Zertifikate in Gold, Silber oder Bronze verliehen. Die folgenden Kapitel geben einen Überblick über Kriterien mit Beeinflussung durch Rigips-Produkte. ENV 1.1: „Ökobilanz – Ökobilanz des Gebäudes“ - Ziel ist eine konsequente lebenszyklusorientierte Planung von Gebäuden, um emissionsbedingte Umweltwirkungen und den Verbrauch von endlichen Ressourcen über alle Lebensphasen eines Gebäudes hinweg auf ein Minimum zu reduzieren. Die vom Gebäude während des Lebenszyklus verursachten Emissionen werden berechnet und gewertet. Folgende Kennwerte werden benötigt: GWP – Treibhauspotential AP Versauerungspotential ODP – Ozonschichtabbaupotential EP Überdüngungspotential POCP – Ozonbildungspotential und Sommersmog Weiterhin wird der gesamte Primärenergiebedarf eines Gebäudes bewertet. Schwerpunkt wird auf die Reduktion des Gesamt-Primärenergiebedarfs und der Verwendung erneuerbarer Energien gelegt. Folgende Kennwerte werden benötigt: PEne Nicht erneuerbarer Primärenergiebedarf PEges Gesamtprimärenergiebedarf Anteil erneuerbarer Primärenergie Diese produktspezifischen Kennwerte werden in Umweltproduktdeklarationen (EPD) zu Verfügung gestellt. ENV 1.2: „Risiken für die lokale Umwelt“ Hier wird eine Minimierung von Risiken für die Umwelt (Boden, Luft, Mensch, Flora und Fauna) angestrebt. Bewertet werden unter anderem der VOC-Gehalt, die Verwendung von Weichmachern und Lösungsmitteln. Für unterschiedliche Produktgruppen gelten dabei unterschiedliche Anforderungen. Für Spachtelmassen gibt es in der Anlage 1, Zeile 2 eine Anforderung an „Q-Spachtel“. Damit sind nach Auskunft der DGNB Spachtelmassen für Oberflächen mit Q1-Q4 Qualitäten gemeint. Es gibt in dieser Zeile zwei Möglichkeiten für den Nachweis. Die Vergabe eines „Blauen Engel für Wandfarben“ nach RAL-UZ102 ist für Spachtelmassen nicht möglich. Daher muss vom Hersteller eine Bestätigung abgegeben werden, dass die Anforderungen der VdL-RL 01 an lösemittelfreie Produkte eingehalten wird, auch wenn diese Richtlinie eigentlich nicht für Spachtelmassen erstellt wurde. Gebäudezertifizierung – Übersicht der Gütesiegel 80 % 65 % 50 %

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